Infos der Berufsgenossschaft
Riesenmikado mit Monster-Risiko
Sturmholz und Windwürfe sehen aus wie Riesenmikado. Und sie funktionieren ähnlich, aber mit deutlich höherem Risiko. Wenn der Waldbesitzer an einem Baum (= Riesen-Mikado-Stab) Hand anlegt, rühren sich rundum starke Kräfte. In welche Richtung die Kräfte wirken und wo die Gefahr und das Risiko am größten sind, können selbst Profis nur schwer sicher einschätzen. Laien können es nicht.
Wald besitzende Landwirte halten sich nicht für Laien, sondern für Profis. Schließlich gehen sie seit Generationen „ins Holz“. Forstliche Ausbildung ist bei Wald besitzenden Landwirten eher selten (unter 5 Prozent).
So kommt es, dass bäuerlicher Waldbesitz mit 72 Prozent an schweren und mit 80 Prozent an den tödlichen Waldunfällen beteiligt ist. Diese Zahlen gelten für Bayern.
Hier ist der Wald überwiegend (2/3 der Waldfläche) bäuerlichen Ursprungs. Und dieser Wald wird auch nach wie vor traditionell-bäuerlich bewirtschaftet. Das heißt: Brennholz machen und alle paar Jahre Bauholz ernten.
Riesenmikado mit Monster-Risiko gehört nicht ins Spektrum bäuerlicher Waldarbeit. Trotzdem wird oft selbst Hand angelegt. Mit den beschriebenen, dramatischen und traurigen Folgen.
Bei Sturmholz und Windwürfen müssen Maschinen zum Einsatz kommen. Nur sie können Riesenmikados sicher auflösen. Die Waldbesitzer, auch und gerade die bäuerlichen, können sich im Haupterwerb ihr Geld verdienen. Risikoreiche Waldarbeit geben sie in die Hände echter Profis.
„Riesenmikados“ arbeiten nur Maschinen sicher auf. Profis mit der Motorsäge tun sich schon schwer. Laien sind überfordert und immer in Lebensgefahr. Auch bäuerliche Waldbesitzer sind hier absolut Laien. Markus Fechter von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft beurteilt dieses „Mikado“, ob es sich angesichts der Gefahrenlage (= Risikobewertung) für ein Seminar für bäuerliche Waldbesitzer eignet, damit diese ihr tatsächliches Risiko richtig einzuschätzen lernen.
Fritz Allinger, SVLFG